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Ein unverzichtbarer Verbündeter

Der XN Blood Bank Mode macht jedes Transfusionszentrum noch sicherer

XTRA-ARTIKEL AUSGABE 1/2023

Wie lässt sich die Sicherheit von Blutprodukten gewährleisten? Das schildern Dr. med. Amira Sarraj, leitende Transfusionsmedizinerin, und Géraldine Lorimier, technische Leiterin von SRNJTS, dem regionalen Blutspendedienst des Schweizerischen Roten Kreuzes Neuenburg/Jura in La Chaux-de-Fonds

Foto Sébastien Agnetti

Qualität und Sicherheit sind zwei Schlüsselbegriffe in der Medizin – ganz besonders in der Welt der Bluttransfusionen. Denn hier kommt es auf unzählige Faktoren und Parameter an, die potenzielle Fehlerquellen bedeuten. Für Blutspendedienste ist es deshalb unverzichtbar, über einen Ansatz und die entsprechenden Ressourcen zu verfügen, mit denen sich die Einhaltung nationaler und internationaler Vorschriften für die Transfusion von Blut und Blutprodukten sicherstellen lässt. Schließlich geht es darum, die Gesundheit von Spendenden sowie Empfängerinnen und Empfängern zu schützen und die einwandfreie Qualität der verschiedenen Transfusionsprodukte zu gewährleisten.

Blutkonserven sind gefragt

Der Bedarf an Blutprodukten aller Art ist in der Medizin nach wie vor sehr hoch, erklärt Dr. Amira Sarraj, leitende Transfusionsmedizinerin am SRNJTS: „Erythrozytenkonzentrate – kurz: EK – sind sowohl in der Schweiz als auch international das am häufigsten transfundierten Produkt mit einer stabilen Nachfrage von derzeit etwa 250.000 bis 300.000 Einheiten pro Jahr“, erläutert die Expertin. Zu den Indikationen für eine Transfusion von Erythrozytenkonzentraten gehören chirurgische Eingriffe mit starken Blutungen, hämorrhagische Unfälle, Blutungen in der Gynäkologie, traumatologische Fälle sowie onkologische Erkrankungen. In der Orthopädie sei der Bedarf an EK hingegen gesunken, zum einen aufgrund des Cell Savers (Verfahren zur Retransfusion von Eigenblut während einer Operation) und zum anderen durch die Verabreichung von Tranexamsäure – einem Fibrinolysehemmer, der den Abbau von Blutgerinnseln verhindert und so dabei helfen kann, schwere Blutungen zu stoppen. In der Onkologie steige der Bedarf an EK wiederum. Weitere Entwicklungen: Die Nachfrage nach Blutplasma für Transfusionen ist stark zurückgegangen, während der Bedarf an Thrombozytenkonzentraten (TK) vor allem in der Onkologie deutlich gestiegen ist – insgesamt werden in der Schweiz jährlich etwa 40.000 Thrombozytenkonzentrate transfundiert.

Die Haltbarkeit ist begrenzt  

Wie Géraldine Lorimier, technische Supervisorin am SRNJTS, erklärt, zählt die Lagerhaltung zu einer der größten Herausforderungen für ein Transfusionszentrum, da die verschiedenen Blutprodukte ein kurzes (42 Tage für EK) oder sogar sehr kurzes (nur sieben Tage für TK) Verfallsdatum haben. „Das ist vor allem bei Erythrozytenkonzentraten, die selten transfundiert werden, schwierig“, erklärt sie und nennt in dem Zusammenhang die Blutgruppen B und AB. Eine weitere Schwierigkeit seien dringende Anfragen sowie damit verbundene Versorgungsengpässe. „Die Schweizer Zentren und insbesondere das SRNJTS sind im Lauf der Jahre dazu übergegangen, Spendende telefonisch einzuberufen“, berichtet Sarraj. Diese Methode habe sich als sehr effizient herausgestellt, um auf solche Notsituationen zeitnah zu reagieren.

Blut made in Switzerland

Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) ist eine Non-Profit-Organisation, die als Dachorganisation Blutspenden in der ganzen Schweiz überwacht – so auch den Service Régional Neuchâtelois et Jurassien de Transfusion Sanguine de la Croix-Rouge Suisse (SRNJTS), der bei der Blutbeschaffung in den Kantonen Neuchâtel, Jura und dem Berner Jura sowie in der ganzen Schweiz mitwirkt. In seiner zweiten Funktion als Referenzlabor im Bereich der Blutabnahme bietet der SRNJTS seine Dienstleistungen Krankenhäusern, Arztpraxen, Ärztinnen und Ärzten sowie Laboren an.

Strenge Qualitätskontrollen

Es gibt verschiedene Kriterien, die in Bezug auf die Sicherheit jedes für die Transfusion bestimmten Produkts eingehalten werden müssen. Zunächst einmal wird die Auswahl der potenziellen Spenderinnen und Spender unter anderem durch sehr strenge Fragebögen sowie eine gezielte Betreuung geregelt. Hinzu kommen verschiedene Labortests an den entnommenen Produkten. Dazu zählen Untersuchungen auf Marker für sexuell übertragbare Krankheiten (HIV, HBV/HCV, aber auch Hepatitis E und Syphilis) sowie die Bestimmung der Blutgruppe, des Rhesusfaktors und des Antigenprofils (Phänotypisierung). Wie Sarraj erklärt, unterliegen auch die Endprodukte wiederum strengsten Qualitätskontrollen: „Von der Einhaltung der Kühlkette bis zur Messung des Hämatokrits und der Erythrozyten läuft alles nach nationalen und internationalen Vorschriften, also nach, Good Manufacturing Practice‘, kurz: GMP ab.“ Darüber hinaus ist jedes Schweizer Zentrum seit Anfang der 2000er-Jahre akkreditiert und/oder zertifiziert und unterliegt jährlichen Inspektionen durch Kontrollorgane sowie einer Aufsicht durch Swissmedic, der Schweizerischen Zulassungs- und Kontrollbehörde für Heilmittel.

Der XN Blood Bank mode: Fast schon zu genau?

Bei der Qualitätskontrolle von Endprodukten ist die Messung von Restzellen (Leukozyten und Erythrozyten) entscheidend. Bisher waren die Systeme, die das Vorhandensein dieser Zellen, insbesondere der Restleukose, nachweisen konnten, hauptsächlich Durchflusszytometer, die auf die Typisierung von Zellen spezialisiert sind. Dies stellte eine außerordentliche Investition dar, die sich nicht für jeden Blutspendedienst lohnte, sei er nun klein wie das SRNJTS oder größer. Die Abteilung in La Chaux-de-Fonds war das erste Zentrum in der Schweiz, das mit dem XN Blood Bank mode ausgestattet wurde, um Restzellen zu erkennen, beispielsweise wenn Zweifel an einem Verfahren bestanden, bei zu langer Filtration von Vollblut oder bei der Probenahme für die Qualitätskontrolle von Blutbeuteln, die Spenderinnen und Spendern entnommen wurden. Letzteres bereitete dem SRNJTS anfänglich große Probleme: Wie die beiden Interviewpartnerinnen erklären, wurden in der Einrichtungsphase des Systems einige Partikel im Blut aufgrund der hohen Empfindlichkeit des XN Blood Bank mode als Zellen gezählt, obwohl es sich um Mikroplastik aus der Strippingphase handelte  ein wichtiger Vorgang, bei dem der Inhalt des Schlauchs eines Blutbeutels homogenisiert und anschließend in Stränge aufgeteilt wird, die für Qualitätskontrollen oder Kompatibilitätsanalysen bestimmt sind. Dank der qualifizierten Unterstützung des Sysmex Wissenschaftsteams konnte das Problem schließlich behoben werden, was für alle Mitarbeitenden des SRNJTS eine große Erleichterung bedeutete.

Schnell, präzise und benutzerfreundlich

Seit der Einführung des XN Blood Bank mode hat die Dienststelle in La Chaux-de-Fonds schnell dessen Vorzüge schätzen gelernt. Dazu gehört, dass das System wesentliche, aber nicht überflüssige Informationen liefert, insbesondere ist es in der Lage, zwischen verschiedenen normalen Zelltypen mittels Durchflusszytometrie zu unterscheiden, ohne jedoch alle Typisierungsdaten zu liefern, sofern diese im Zusammenhang mit einer Bluttransfusion nicht wirklich nützlich sind. Ein weiterer Vorteil ist, dass keine Probenvorbereitung vor der Analyse erforderlich ist, der XN Blood Bank mode also ohne vorherige Verdünnung oder Mischung seine Befunde zuverlässig liefert. Auch die Benutzerfreundlichkeit überzeugt Mitarbeitende benötigen keine speziellen Kenntnisse der Durchflusszytometrie, um das System zu verwenden. Da die vollautomatische Analytik nur wenig Zeit braucht, können Untersuchungen direkt zum Zeitpunkt des Bedarfs durchgeführt werden, ohne dass es dafür eine besondere Planung braucht. Neben der Erkennung von Restzellen kann der XN Blood Bank mode übrigens auch die Konzentration von Erythrozyten und Thrombozyten in den Endprodukten bestimmen, wodurch das manuelle Zählen entfällt ein Vorgang, den Mitarbeitende des SRNJTS vor der Einführung des Systems selbst durchführen mussten und der viel Zeit gekostet hat. Insgesamt spart das Labor seit der Einführung des XN Blood Bank mode viel Zeit und erreicht gleichzeitig eine analytische Genauigkeit auf höchstem Niveau.

Summary

  • In der Transfusionsmedizin unterliegt jedes Verfahren sehr strengen Kontrollen, um die Qualität und Sicherheit der verschiedenen Produkte zu gewährleisten
  • Dank seiner Genauigkeit und Benutzerfreundlichkeit ist der XN Blood Bank mode ein unverzichtbarer Verbündeter, der die Einhaltung von Produktionsstandards sicherstellt
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