High Level im Bergischen Land
XTRA-ARTIKEL AUSGABE 2/2018
Mit zwei individuell angepassten XN-9100-Automationslösungen richtet sich eine Laborgemeinschaft im Bergischen Land in
Richtung Zukunft aus und eröffnet sich damit neue Möglichkeiten in der Hämatologie.
Mittags herrscht Hochbetrieb in Reichshof-Wehnrath. Die Med Laborunion versorgt von hier aus 1.000 einsendende Ärzte und Gemeinschaftspraxen des Bergischen Landes bis weit über den Kölner Raum hinaus. 10.000 bis 15.000 Proben kommen von montags bis freitags täglich zur Befundung ins Gewerbegebiet der Ortschaft, die im Dreieck zwischen Siegen, Gummersbach und Köln liegt.
Sämtliche diagnostischen Untersuchungen, die in den Praxen in der direkten Umgebung und der Städte des Einzugsgebiets anfallen, werden in einem geräumigen Labor durchgeführt. Bis vor Kurzem drängten sich die 125 Mitarbeiter des Unternehmens noch in einem Gebäude, das nur ein Viertel der Fläche maß. Seit dem Umzug nur wenige Querstraßen weiter ist die räumliche Situation entspannter – 4.000 Quadratmeter misst der neue Komplex mit Lagerflächen, Büros und Versand. Die Arbeitsbedingungen haben sich dadurch deutlich verbessert. „Wir haben mehr Platz, klare und geräumige Wege“, bestätigt Swetlana Welsch, leitende MTA in der Hämatologie des Labors. „Und wir sind fast komplett mit neuen Analysesystemen ausgestattet worden.“
INDIVIDUELL ANGEPASSTE KONFIGURATIONEN
In der Hämatologieabteilung ist mit zwei großen XN-9100-Lösungen die Automation nun konsequent umgesetzt. Erstmals in Deutschland werden damit in einer solchen Konfiguration neben der Routinediagnostik sowohl die Messung des HbA1c als auch die Analyse der Blutsenkung integriert. Der G11 von Tosoh kann für die HbA1c-Aufträge Blut vollautomatisch aus dem EDTA-Röhrchen gewinnen und ist mittlerweile mit der neuen Gerätegeneration so schnell geworden, dass ein immenser Durchsatz für Großlabore entsteht. Und der Interrliner XN, ein vollautomatischer, geschlossener Erythrocyte-Sedimentation-Rate-Analysator (ESR), misst die Blutsen-kungsgeschwindigkeit direkt aus demselben Röhrchen. Auch weitere Labore, wie das Labor Mediteam in Münster oder die Uniklinik in St. Pölten (Österreich), arbeiten inzwischen mit ähnlichen Konfigurationen. Das Universitätsklinikum Innsbruck wird Anfang 2019 eine solche Ausstattung installieren.
Schon seit vielen jahren arbeitete die Med Laborunion erfolgreich mit Sysmex Lösungen. Ein Referenzbesuch in einem Labor in den Niederlanden, in dem das neue System nach einem ähnlichen Muster installiert war, hatte Geschäftsführer Alexander Keil in seiner Entscheidung bestätigt. Bei sämtlichen Komponenten wurde jeweils auf Doppelmodule gesetzt, damit das stetig wachsende Auftragsvolumen in einem angemessenen Zeitfenster zu schaffen ist und beide Konfigurationen insgesamt platzsparender sind.
Die Med Laborunion ist so nun mit modernster Technologie ausgestattet und kann das anfallende Probenvolumen in kürzester Zeit aufarbeiten. Das kommt einer besonderen Herausforderung zugute, mit der Alexander Keil zu kämpfen hat: Die Laborgemeinschaft liegt zwar logistisch günstig, um alle Kunden gut versorgen zu können, gleichzeitig hat das Labor wegen der Lage Probleme, qualifiziertes Personal zu finden. „Wir haben definitiv einen Fachkräftemangel“, bemerkt er, „und sind damit nicht allein.“
KUNDENZUFRIEDENHEIT IM FOKUS
„Der erste Schritt, auf die Personalsituation zu reagieren, war, die Tätigkeiten konsequent zu unterteilen in Arbeiten, die eine Nicht-Fachkraft erledigen kann, und jene, die fachliche Kenntnisse benötigen“, so Keil. Die Umstellung auf größtmögliche Automation, mit der das Labor darüber hinaus nun zu den fortschrittlichsten seinesgleichen zählt, war eine weitere Konsequenz. An der Wand hinter den beiden XN-9100-Lösungen befinden
sich nun die Mikroskopierarbeitsplätze, um die letzten unklaren Befunde morphologisch beurteilen zu können. Hier stehen die Computer, auf denen die Validationssoftware Extended IPU ihre Arbeit verrichtet. Sämtliche pathologischen Befunde werden zur Differenzierung aufbereitet und warten auf die Einschätzung einer Fachkraft. „Die MTA kann sich dadurch ganz auf die Ausstriche konzentrieren“, erklärt Swetlana Welsch. „Und hat mehr Zeit für den Kontakt zum Kunden“, fügt Keil hinzu.
Eines der Hauptmerkmale der Laborgemeinschaft ist die persönliche Beziehung zum Kunden sowie die starke Serviceorientierung. „Mehr als ein Labor“ lautet der Leitspruch, den alle Abteilungen – von der Logistik über die Präanalytik bis zur Befundung – mit Leben füllen. „Wir pflegen einen engen Kontakt zu unseren Kunden und passen uns weitgehend ihren Bedürfnissen an“, sagt Alexander Keil. „Dafür haben wir eine hohe Kundenzufriedenheit, auf die wir stolz sind.“
Summary
- Im Bergischen Land gelegen setzt die Med Laborunion in der Hämatologie auf konsequente Automatisierung
- Die XN-9100-Konfiguration kann zur HbA1c- und Blutsenkungsgeschwindigkeitsanalyse individuell mit weiteren Analysemodulen ausgestattet werden
Text: Isabell Spilker
Fotoquelle: Michael Rathmayer