Präanalytik, Referenzbereiche und SI-Einheiten
Wichtige Bestandteile der Labordiagnostik sind neben dem kleinen und großen Blutbild auch die Präanalytik, Referenzbereiche und SI-Einheiten. Diese Seite gibt Ihnen einen kompakten Überblick über diese Bereiche.
Präanalytik
Einige Laborwerte führen direkt zu einer Diagnose, andere tragen nicht unwesentlich zur Diagnostik bei. Daher ist es von grundlegender Bedeutung, dass die Ergebnisse korrekt sind. Aber trotz ausgefeilter Technologien kann eine optimale Qualität eines Befundes nur dann erreicht werden, wenn der gesamte diagnostische Prozess korrekt durchgeführt wird.
Ebenso wie die Analytik und Postanalytik ist die Präanalytik dabei von entscheidender Bedeutung. Dies gilt doppelt für das EDTA-Probenröhrchen. Denn hier lauern viele Fehlerquellen vor dem Eintreffen der Probe im Labor: inkorrekte Stauung der Vene, schlechte Blutentnahme, falsche Füllmenge des Abnahmeröhrchens, fehlendes Mischen des frisch abgenommenen EDTA-Röhrchens, schlechter Probentransport oder falsche Lagerung können das Probenmaterial und damit die Ergebnisse stark beeinflussen. Daher sollten bei auffälligen Ergebnissen auch immer präanalytische Fehler in Betracht gezogen werden – Fehler in der Präanalytik sind von hoher Bedeutung und können unter Umständen Laborergebnisse verfälschen.
Grundsätzlich gilt für eine Messung des Blutbildes:
- Die Probe sollte möglichst innerhalb 4 h nach Abnahme analysiert werden
- Wenn eine Probe nicht innerhalb von 4 Stunden analysiert werden kann, sollte sie bis zur Analyse im Kühlschrank bei 2 – 8°C gelagert werden. Bei der Analyse einer gekühlten Probe die Probe mindestens 15 Minuten vor der Analyse aus dem Kühlschrank nehmen, um sie wieder auf Raumtemperatur zu erwärmen.
- Besonders wichtig ist das Aufmischen sedimentierter Zellen nach längerer Lagerung. Hierbei sollte das Blutröhrchen mehrmals über Kopf gemischt werden, bevor die Probe am Hämatologiesystem gemessen wird.
Referenzbereiche
Die Anfrage nach Referenzintervallen für Parameter des Blutbildes erreicht uns nach wie vor sehr häufig. Natürlich möchten wir Ihnen als Hersteller sehr gerne eine Literaturauswahl an die Hand geben. Allerdings sind Referenzintervalle verschiedener Studien nur bedingt übertragbar, wenn Referenzindividuen anderer ethnischer Herkunft sind.
Die Referenzindividuen sollten grundsätzlich so vergleichbar wie möglich mit den Patienten sein, für die die Referenzwerte verwendet werden. Faktoren, die die Referenzwerte bekanntermaßen beeinflussen und dabei ggf. zu berücksichtigen sind: Geschlecht, Alter, Ethnie, Umstände der Probengewinnung etc.)
Referenzintervalle für die Sysmex XN-Serie
Alle bisher publizierten Daten wurden mit den Hämatologiesystemen XE-2100 oder XE-5000 erhoben. Der Sysmex XN-Serie liegt mit der Fluoreszenz-Durchflusszytometrie die gleiche Technologie zu Grunde. Studien zeigen eine sehr gute Vergleichbarkeit der Messergebnisse beider Systeme (Briggs C et al. (2012): Performance evaluation of the Sysmex haematology XN modular system. J Clin Pathol 65:1024-30). Die Referenzwertstudien mit der Ermittlung an X-Class-Systemen können daher als Orientierung auch für XN-Systeme herangezogen werden. Auch hier raten wir Ihnen zu verifizieren, ob die Referenzintervalle auf die eigene Referenzpopulation zutreffen.
SI-Einheiten
Mit der Einführung des Système International d’Unités (in allen Sprachen mit SI abgekürzt) im Jahr 1960 endete die jahrhundertelange Suche nach einem weltweit einheitlichen System der Maßeinheiten. Das SI entstammt den Bedürfnissen der Wissenschaft, ist aber mittlerweile auch das vorherrschende Maßsystem der internationalen Wirtschaft. In Deutschland sind die SI-Einheiten als gesetzliche Einheiten für den amtlichen und geschäftlichen Verkehr eingeführt.
Für die Hämatologie gibt es die Empfehlung der DGHO zur Anwendung von Einheiten, um einheitliche Bezugsgrößen und somit internationale Vergleichbarkeit für z.B. Studien zu schaffen. Diese Empfehlungen sind in Zusammenarbeit mit internationalen Verbänden (z.B. ICSH – International Council for Standardisation in Haematology, NCCLS – National Committee for Clinical Laboratory Standards) entstanden.
Literatur Präanalytik
Literatur Referenzbereiche
- Themenblatt „Referenzbereiche – Haben Sie da was von Sysmex?“
- Artikel aus Diagnostic Perspectives|Volume 1: “Haematology reference intervals for established and novel parameters in healthy adults“
- Tabelle “Clinical reference range XN-Series Japanese collective“
- Publikation “Bruegel et al.: Reference Value for Immature Granulocytes in Healthy Blood Donors Generated on the Sysmex XE-2100 Automated Hematology Analyser“
- Themenblatt “Pädiatrische Referenzintervalle für das Analysensystem Sysmex XE-2100“
Multizentrische Studie zur Ermittlung von Referenzbereichen des maschinellen Blutbildes
Wir verweisen gerne auf Daten der multizentrischen Studie zur Ermittlung von Referenzbereichen des maschinellen Blutbildes unter der Redaktion von Hrn. Dr. C.T. Nebe. Die Daten wurden in Deutschland an 7 verschiedenen Standorten unter Berücksichtigung verschiedener Hämatologiesysteme ermittelt. Diese Werte können Ihrer Orientierung dienen. Dabei sollte jedes Labor verifizieren, dass die Referenzintervalle auf die eigene Referenzpopulation zutreffen.
Bitte wenden Sie sich an Ihren Außendienstmitarbeiter, falls Sie an der Studie „Multizentrische Ermittlung von Referenzbereichen für Parameter des maschinellen Blutbildes“ unter der Redaktion von Hrn. Dr. C.T. Nebe (Lab Med 2011;35(1):3– 28) interessiert sind.
Literatur SI-Einheiten
Training
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