Management von Anämien: Der große Vorteil der Retikulozyten-Analytik
Retikulozyten-Parameter der XN-Serie (RET) geben Auskunft über den aktuellen Status der Erythropoese und unterstützen eine zielgerichtete Anämiediagnostik. Dabei ist ein Therapieerfolg mit Eisengabe bereits nach 2 Tagen sichtbar. Die Parameter aus dem RET-Kanal zeigen ihren Nutzen z.B. in der präoperativen Diagnostik, im Rahmen des Patient Blood Managements oder im Management von Infektionen. RET-He ermöglicht es einen Eisenmangel auch während der akuten Phase korrekt zu erkennen. Das Delta-He (Delta der Hämoglobinisierung reifer und unreifer Erythrozyten) reagiert innerhalb kürzester Zeit auf eine systemische (bakterielle) Infektion und kann die weiterführende Diagnostik unterstützen.
RET-He (Retikulozyten-Hämoglobin-Äquivalent)
- Spiegelt die Eisenverfügbarkeit der letzten Tage für die Erythropoese
- Korrekte Erkennung eines Eisenmangels auch in der akuten Phase
- Monitoring der Eisentherapie innerhalb von zwei Tagen
- Referenzwert: 29.7 – 35.4 pg (2)
Delta-He (Delta-Hämoglobin-Äquivalent)
- Sensitive Anzeige von Änderungen der Eisenverfügbarkeit
- Unterstützung im Monitoring infektiöser Geschehen (indirekter Hepcidin-Marker)
- Referenzwert: 1.7 – 4.4 pg (2)
Retikulozyten-Parameter sind in weniger als zwei Minuten mit der Messung des Blutbilds (EDTA-Probe) verfügbar.
Unterstützung im präoperativen Anämie Management (Patient Blood Management)
Retikulozyten-Hämoglobin-Äquivalent (RET-He) - Diagnostische Relevanz
Die Messung des Hämoglobingehalts der Retikulozyten bietet Unterstützung in Diagnose und Überwachung eines Eisenmangels und einer Eisenmangelanämie. RET-He ermöglicht es, schnell und kostengünstig Änderungen im Eisenstatus zu erkennen. Aufgrund der Lebensdauer von 120 Tagen der Erythrozyten, sind Änderungen des Eisenstatus mit Parametern wie HGB, MCV, MCH oder dem Anteil hypochromer Erythrozyten erst relativ spät zu erkennen.
Retikulozyten, die Vorläufer reifer roter Blutkörperchen, gelangen kurz nach Ihrer Bildung aus dem Knochenmark in den Blutkreislauf und reifen normalerweise innerhalb zwei bis vier Tagen aus. Die Beurteilung der Retikulozyten erlaubt eine Beurteilung der Hämoglobinisierung der letzten Tage und Änderungen des Eisenstatus sind sofort erkennbar.
Herkömmliche biochemische Marker zur Beurteilung des Eisenstatus wie Serumeisen, Transferrin oder Ferritin reagieren durch die akute Phase während einer Entzündung und erschweren die Interpretation der Ergebnisse. Während beispielsweise niedrige Ferritinspiegel eindeutig auf einen Eisenmangel hinweisen, lassen normale oder erhöhte Spiegel keine Rückschlüsse auf die Füllung der Eisenspeicher zu. So kann z.B. Ferritin bei chronischen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, aber auch bei Leberschäden, Tumoren oder chronischen Nierenerkrankungen auch bei funktionellem Eisenmangel (stark) erhöht sein.
RET-Parameter unterstützen die Infektionsdiagnostik
Delta-He - Diagnostische Relevanz
Diagnostische Relevanz von Delta-He
Publikationen und Literatur
Official Journal of the international society of Nephrology
KDIGO Clinical Practice Guideline for Anemia in Chronic Kidney Disease:
https://kdigo.org/guidelines/anemia-in-ckd/
S1-Leitlinie Eisenmangelanämie
„……Retikulozyten-Hämoglobin...direkt bestimmte Parameter reflektiert die Effizienz der Hämoglobinisierung von Erythrozyten und eine Verminderung < 28 pg kann unabhängig von Begleiterkrankungen als früher Marker eines funktionellen Eisenmangels dienen…“
https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/025-021l_S1Eisenmangelanaemie_2016-01.pdf
Guideline Onkopedia: Eisenmangel/Eisenmangelanämie
„…Retikulozyten-Hämoglobin < 28 pg ist beweisend für eine eisendefizitäre Erythropoese…“
https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/eisenmangel-und-eisenmangelanaemie/@@guideline/html/index.html
S3-Leitlinie: supportive Therapie bei onkologischen Patientinnen
„……Bei der Diagnostik ist zu berücksichtigen, dass das Ferritin bei entzündlichen und malignen Erkrankungen falsch normale oder erhöhte Werte aufweisen und damit einen bestehenden Eisenmangel maskieren kann… das Retikulozytenhämoglobin hilfreich sein…“
Renal association clinical practice guideline ACD
„…Retikulozytenhämoglobin wird vorgeschlagen… um den Eisenstatus initial zu bestimmen…Retikulozyten-Hämoglobin > 29 pg ist adäquat… und als bevorzugter Parameter genannt zur Bestimmung des adäquatem Eisenstatus unter Therapie…“
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29191165/
An international consensus statement on the management of postoperative anaemia after major surgical procedures
“Recommendations for best clinical practice … postoperatively, iron deficiency should be defined by …or reticulocyte haemoglobin content < 28 pg…”
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6686161/pdf/ANAE-73-1418.pdf
Weiterführende Literatur
RET-He in der Routine: Intelligenter Einsatz beim Patienten-Monitoring trägt zur Vermeidung von Bluttransfusionen bei
Der Retikulozyt und seine Bedeutung
Kugelzellanämie: Hintergrundinformation und Beispiel aus dem Sysmex XE-5000 Case Manager
Der aktuelle Fall des Halbjahres: Therapiemonitoring des Eisenmangels bei einer Colitis Ulcerosa
Deutsches Ärzteblatt: Neue Parameter zur Diagnostik von Eisenmangelzuständen. Dr. L Thomas, Heimpel 2005 http://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=45682
RET-He und Hypochrome Erythrozyten: Bestimmung des Eisenstatus
Literaturverzeichnis zu RET-He